Entrepreneurship als Erfolgsfaktor

Die Skala Entrepreneurship beschreibt, wie sehr jemand motiviert ist, ein Unternehmen zu führen oder selbstständig tätig zu sein. Personen mit einer hohen Ausprägung dieser Skala haben das Ziel, selbst einmal ein eigenes Unternehmen zu gründen oder zu leiten. Sie wollen Verantwortung für Gewinne und Verluste übernehmen und selbstständig entscheiden können. Die Möglichkeit, selber Geschäftsideen zu entwickeln und umzusetzen, stellt eine intrinsische Motivation dar. Aussagen wie: „Ich verfolge das Ziel, ein eigenes Unternehmen zu gründen und aufzubauen.“ erzielen eine hohe Zustimmung bei Persönlichkeiten, welche eine hoch ausgeprägte Motivation haben, sich unternehmerisch zu betätigen. Die Skala ist eine der Jobmotive in unserem komplett überarbeiteten Motivationsfragebogen OJM (Obermann Job Motives).

Entrepreneurship und Performance

In unserer Validierungsstudie haben wir neben zwölf anderen beruflichen Motiven die Verteilung von Entrepreneurship erhoben und gleichzeitig eine Bewertung der Personen durch ihre direkten Vorgesetzten erhoben. Gleichzeitig wurden die Vorgesetzten gefragt, ob bei den Mitarbeitenden Potenzial für die nächste Führungsebene besteht.

Korrelation Potential Leistung

Die Ergebnisse für N=227 Berufstätige zeigen: Das Motiv „unternehmerisch betätigen“ ist ein sehr hoher und signifikanter Prädiktor für Führungspotenzial. Die Höhe der Korrelation der Testskala ist sogar höher als ein um ein vielfaches aufwändigeres Assessment Center von durchschnittlicher Qualität. Damit kann günstig in Kosten und zeitlichen Ressourcen das Führungspotenzial eingeschätzt werden. Die geringe Korrelation mit der Performanceeinschätzung deckt sich mit anderes Studien: das Korridor an Leistungsunterschieden ist so gering, dass sich Unterschiede in motivationalen Grundhaltungen nicht in der Performance auswirken. Die Leistungsbringung wird zu stark durch Kennzahlen, Vorgesetzte und normative Erwartungen gesteuert.

Weitere Studien zu Entrepreneurship

Fellnhofer, Puumalainen und Sjörgén zeigten 2017 auf, dass die Ausprägung der Dimension unternehmerisch betätigen zu einer gesteigerten unternehmerischen Orientierung und folglich zu besseren Ergebnissen führt. Die unternehmerische Orientierung nimmt am stärksten zu, wenn sowohl der Gruppenleiter als auch die Gruppenmitglieder eine hohe Merkmalsausprägung aufweisen. Insbesondere proaktives Handeln, welches durch eine hohe Merkmalsausprägung begünstigt wird, führt zu gesteigerten unternehmerischen Erfolg von (Familien-)Unternehmen (Stenholm, Pukkinen & Heinonen, 2016). Nach Caliendo, Fosen und Kritikos (2011) weisen Personen, welche sich unternehmerisch betätigen wollen, zahlreiche berufsrelevante Kriterien auf, unter anderem sind sie kreativer, kommunikativer, offener für neuer Erfahrungen, aber auch emotional stabiler und gleichzeitig risikobereiter. Sie vertreten zudem die Annahme, dass ihre unternehmerischen Ergebnisse ihrer eigenen Kontrolle unterliegen.

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